Sonntag, 14. Dezember 2008

Geplantes Einkaufszentrum bedroht vorhandenen Einzelhandel

Der Einzelhandelsstadtverband Koblenz sowie "Alle lieben Koblenz" (ALK) bedauern die Zustimmung des Stadtrates zum "städtebaulichen Vertrag" mit dem Investor ECE/Züblin zur Bebauung des Zentralplatzes, weil er besonders wichtige und erwartete Maßnahmen zur gewünschten Stadtentwicklung vernachlässigt und den Interessen des Investors opfert.

Die beiden neuesten Gutachten, die dem Rat und der Verwaltung vorliegen, kommen zu dem Urteil, dass die Errichtung des geplanten Mittelrheinforums auf den bestehenden Einzelhandel durchaus "existenzbedrohende Bestandsveränderungen" und "spürbare Wettbewerbseffekte durch Umsatzverteilungen" haben werden.

Um diese Beeinträchtigungen auf den bestehenden Einzelhandel zu verringern, aber auch um die erstrebte Attraktivitätssteigerung der restlichen Innenstadt zu ermöglichen, haben die Vorstände unserer beiden Verbände bis zuletzt für eine weitgehende offene Gestaltung des Mittelrheinforums geworben, die eine wirkliche Verbindung der bestehenden innerstädtischen Einzelhandelsbereiche untereinander und mit dem Mittelrheinforum herstellt. Insbesondere sollte am südwestlichen Teil des geplanten Einkaufszentrums, wo Viktoriastraße und Schlossstraße zusammenkommen, ein repräsentativer Mall-Eingang entstehen, um die Schlossstraße und die südlichen Einkaufsbereiche der Innenstadt wirkungsvoll anzubinden. Nachdem die Fertigstellung auf einen Termin nach Beendigung der BUGA verschoben worden ist, sind die beiden Verbände besonders darüber enttäuscht, dass der Stadtrat die gebotene Chance nicht genutzt hat, diesen für die Entwicklung der gesamten Innenstadt so wichtigen Gestaltungspunkt beim Investor ohne Zeitdruck auszuhandeln.

Diese unsere wichtigste Forderung, zu der wir über alle Interessenvertreter und alle politischen Fraktionen im Rat, ungeteilte Zustimmung erhielten, sollte nicht nur die beträchtlichen Risiken mindern, sondern war ursprüngliches städtebauliches Ziel!

Vor dem Hintergrund des auf später verschobenen Fertigstellungstermins appellieren die Sprecher des Einzelhandelsstadtverbands Koblenz und der Vorstand von ALK an die Verantwortlichen, die zusätzliche Zeit auch dafür einzusetzen, die geplante Verkehrsführung zu überdenken. Die beabsichtigte große zusätzliche Belastung des Friedrich-Ebert-Rings wird die südlichen Bereiche der Innenstadt ab der Oberen Löhr stärker von der übrigen Innenstadt abtrennen. Die aktuell laufenden Sanierungs- und Baumaßnahmen für die Bereiche Löhrstraße/Löhrrondell entsprechend dem ausgelobten Wettbewerbsentwurf des Koblenzer Architekten Thillman sollten besonders die Anbindung dieses Bereichs verbessern. Durch die vorgelegte Verkehrsplanung wird dieses Ziel unterlaufen.

Auch die starke Konzentration des zukünftigen Zielverkehrs zum Mittelrheinforum auf die Viktoriastraße und die daraus folgende hohe Belastung der Kreuzung Viktoriastraße/ Luisenstraße - u. a. eine Folge der vom Investor durchgesetzten oberirdischen Anlage der Parkplätze - sehen die beiden Koblenzer Gewerbevereinigungen als sehr problematisch für die gesamte zukünftige Verkehrsführung in der Innenstadt an.

Es darf nicht der Eindruck verbleiben, dass es beim Städtebaulichen Vertrag weniger um die Belange der Stadt und seiner eingesessenen Wirtschaft geht, als nur um das Projekt selber.

Gemeinsame Pressemitteilung von:
"Alle lieben Koblenz" – Stadtforum e. V. und Einzelhandelsverband Mittelrhein e. V.